Ohrakupunktur
In China werden Akupunkturpunkte auf der Ohrmuschel bereits seit Jahrhunderten angewendet. Die heute bekannte Form der Ohrakupunktur ist jedoch auf den französischen Arzt Dr. Paul Nogier zurückzuführen. Er hat in den 1950er-Jahren entdeckt, dass es am Außenohr eine Vielzahl an Reflexpunkten gibt, die jeweils ein Organ bzw. Körperteil vertreten. Die Ohrmuschel ähnelt dabei sehr stark dem Körper eines Embryos, der in seiner charakteristischen Haltung auf dem Kopf steht. Er repräsentiert nahezu den vollständigen Organismus des Menschen.
Das Besondere ist, dass die prinzipiell gut auffindbaren Reflexpunkte nur dann aktiv sind, wenn etwas mit den ihnen zugeordneten Organen oder Körperstellen nicht stimmt. Durch das Abtasten wir im ersten Schritt geprüft, welche Reflexpunkte empfindlich reagieren und damit aktiviert sind. Im zweiten Schritt werden die betroffenen Punkte mit jeweils einer Akupunkturdauernadel stimuliert, welche dann zwei bis drei Wochen im Ohr verweilt und fortlaufend Impulse setzt.
Ohrakupunktur dient der Diagnostik und Behandlung
Die Ohrakupunktur ist sowohl diagnostisch, als auch therapeutisch relevant. Sie besitzt ein sehr weitreichendes Anwendungsspektrum, indem die Ohrakupunktur nicht nur bei Schmerzen, sondern beispielsweise auch bei Allergien, der Suchtentwöhnung (insbesondere Rauchentwöhnung), der Gewichtsreduktion, Konzentrations- und Schlafproblemen sowie seelischen Befindlichkeitsstörungen erfolgreich eingesetzt wird. Die Ohrakupunktur zeichnet sich dadurch aus, dass ihre Wirkung verhältnismäßig schnell eintritt.
Vor allem am Bewegungsapparat ist ein rascher Wirkungseintritt zu beobachten. Das hängt damit zusammen, dass Akupunktur insbesondere über das vegetative Nervensystem wirkt. Weil die Ohren in unmittelbarer Nähe zum Gehirn liegen, werden die Signale über das Nervensystem sehr schnell weitergegeben. Deshalb ist die Ohrakupunktur wirkungsvoller als andere Reflexzonentherapien. Durch den kurzen Weg zwischen Reflexpunkt und Gehirn sind zudem Störungen sehr unwahrscheinlich.
Fragen und Antworten zur Ohrakupunktur
Die Ohrakupunktur ist eine verhältnismäßig risikoarme Behandlungsmethode. In seltenen Fällen tritt eine sogenannte Erstverschlimmerung auf. Sie ist ein Zeichen dafür, dass der Therapeut den richtigen Ansatz getroffen hat und klingt in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab. Ein theoretisch vorhandenes Infektionsrisiko bei der Nutzung von Akupunkturnadeln wird dadurch minimiert, dass die Zielstellen vorher gründlich desinfiziert werden und ausschließlich sterile Einmalnadeln verwendet werden.
Die Anzahl der Akupunkturbehandlungen ist von zahlreichen Faktoren abhängig und wird jeweils im Einzelfall festgelegt. Zu den Einflussfaktoren gehören zum Beispiel die Art, der Umfang und die Dauer der Beschwerden sowie die betroffene(n) Körperstelle(n).